Dienstag, 16. April 2024

Ökologien und Kunstgeschichte

 


Eine Veranstaltungsreihe des Instituts für Kunstgeschichte der LMU München, des Instituts für Kunstwissenschaft der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig und des Zentralinstituts für Kunstgeschichte in München (Online + letzter Termin am ZI)

Entlang öffentlicher Debatten und klimaaktivistischer Aktionen erhalten Ökologie, Klimakrise und Klimagerechtigkeit auch im Fach Kunstgeschichte zunehmend Beachtung. Ökologische Themen rückten in der Kunstgeschichte in den vergangenen Jahren mit Ausstellungen, Forschungsprojekten, Publikationen und musealen Neukonzeptionen in den Mittelpunkt der Diskussionen. Spätestens seit den Studien von Rosi Braidotti, Philippe Descola, Donna Haraway, Bruno Latour, Val Plumwood, Zoe Todd und anderen Autorinnen und Autoren werden die vielfältigen Verflechtungen und Abhängigkeitsverhältnisse zwischen Natur/Kultur, Human/Nonhuman, Kunst- und Ökosystemen perspektiviert. Kunst- und Kulturinstitutionen sehen sich zunehmend in der Verantwortung, in der Sammlungsverwaltung und den kuratorischen Aktivitäten einem Nachhaltigkeitsprinzip zu folgen.

Künstlerinnen und Künstler stellen sich in ihren Werken und ihrer künstlerischen Praxis vermehrt den Anforderungen von Klimaschutz und Nachhaltigkeit.

Die Veranstaltungsreihe versteht sich als Forum, um zentrale Themen dieser ökologischen Wende im Fach Kunstgeschichte mit Panelists und Publikum zu diskutieren.

23. April 2024: Das grüne Museum und die Verantwortung der Kunstgeschichte (Online), 18:30 Uhr Seit einigen Jahren reagieren Kunstinstitutionen unter dem Stichwort der “Nachhaltigkeitstransformation” auf die Herausforderungen des Klimawandels. Wie werden sich Strategien des Sammelns, Verwahrens und Zeigens unter der Prämisse des Klimaschutzes verändern? Das Panel widmet sich auch der Verantwortung des akademischen Fachs Kunstgeschichte: Wie können ökologische Krise und die Nachhaltigkeitstransformation der Kunstinstitutionen wissenschaftlich begleitet werden? Wie lässt sich die kunsthistorische Arbeit/Praxis (Forschung, Lehre, Austausch, Outreach,

Transfer) einer kritischen Revision unterziehen?

Panel mit Nina Schallenberg (Jüdisches Museum, Berlin), Miriam Szwast (Museum Ludwig, Köln), Hui Luan Tran (Johannes Gutenberg-Universität

Mainz) und Christoph Martin Vogtherr (Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, Potsdam)

Moderation: Matteo Burioni und Burcu Dogramaci (LMU München)

22. Mai 2024: Speculative Ecologies in Contemporary Art (Online), 18:30 Uhr

In the arts, artificial ecosystems and speculative concepts of nature offer the possibility of imagining and visualizing new planetary worlds.

This includes utopian visions of alternative orders and fluid classifications as well as hybrid, unusual interweavings of nature and technology. The panel discussion will focus on the question to what extent artistic ecologies and nature(s), being anticipated in contemporary art, turn away from the seemingly dystopian narrative of the Anthropocene, which places humanity at the center, in favor of positive, hopeful, but also playful narratives through eco-fictional strategies. In the face of advancing climate change and species extinction, do artists (still/again) refer to the historical topos of the demiurge or ‘deus sculptor‘, contributing to unexpected forms of worlding? Opposed to the immediacy and promise of authenticity of ‘real nature‘, their fabulated imaginary worlds lead to an overlapping of different realities.

Panel with Caroline A. Jones (Massachusetts Institute of Technology, Cambridge), Anne Duk Hee Jordan (HfG Karlsruhe/Berlin), Pınar Yoldaş (University of California, San Diego)

Chair: Julian Stalter (LMU München) and Ursula Ströbele (HBK,

Braunschweig)

19. Juni 2024: Material Flows and Forces of Nature (Online), 18.30 Uhr The relationship between material and technique in art production holds a firm place in art and photo history. The effect and perception of materials, as well as the attribution of significance to the material

(Materialikonografie) have been studied extensively since the material turn. In contrast, the ecological dimension of materials and materialities has played only a minor role. This panel seeks to redress this imbalance by drawing attention to the physical substance of (raw) materials. We aim to dissect the intricate trajectory of material creation, extraction, mining, transport, and processing. To what extent were connections between individuals, resources, and the environment critically reflected upon, especially when materials had to be extracted with great effort? How were extractivism and exploitation visually documented and evaluated in different media? How were artists involved in the selection and extraction of materials?

Panel with Lotte Arndt (TU Berlin), Christopher J. Nygren (University of

Pittsburgh) and Kelley Wilder (De Montfort University)

Chair: Buket Altinoba, Stephan Hoppe, Sophie Junge, Helene Roth and Christa Syrer (LMU München)

17. Juli 2024: Natur – Umwelt – Kunst: Ent-/Grenzungen (Zentralinstitut für Kunstgeschichte/hybrid), 18.15 Uhr Die Definition, Aushandlung und womöglich auch Überwindung der Grenze zwischen Natur und Kultur bildet nicht nur ein aktuell viel debattiertes Thema des ökologischen Diskurses, sondern zieht sich leitmotivisch durch die abendländische Kunstgeschichte. Was Natur ist bzw. als solche wahrgenommen wird, wurde in hohem Maße von der künstlerischen Produktion und Rezeption geprägt, und umgekehrt war und ist die Entstehung künstlerischer Artefakte von Materialien und Bedingungen abhängig, die wir in der Regel dem Bereich der Natur bzw. ihrer Derivate zurechnen (von Pigmenten bis zur Bronze, vom Körper der Künstlerin/des Künstlers bis zum Auge als Rezeptionsorgan). Nicht nur in der Landschaftsmalerei wurde ‚Natur‘ als Gegenstand der kulturellen Kontemplation, der Exploration und (nicht zuletzt theoretischen) Reflexion gerahmt. Auch andere Gattungen wie etwa das Stillleben oder die Genremalerei beteiligten sich (vielfach über Konzepte der Mimesis) an den Prozessen der Sichtbarmachung von Grenzverläufen und Übergängen zwischen den Sphären der Natur und der Kultur.

In dem Panel stellen vier Forschende solche Phänomene der Aushandlung von Grenzziehungen zwischen Natur und Kultur via Kunst in Impulsreferaten in exemplarischen Fallstudien vor, gefolgt von einem round-table-Gespräch.

Referentinnen und Referenten: N.N.

Moderation: Dominik Brabant und Ulrich Pfisterer (Zentralinstitut für Kunstgeschichte, München)

Organisation: Buket Altinoba, Dominik Brabant, Matteo Burioni, Burcu Dogramaci, Stephan Hoppe, Sophie Junge, Ulrich Pfisterer, Helene Roth, Julian Stalter, Ursula Ströbele, Christa Syrer

Die Vorträge finden online via Zoom statt. Am Termin am 17. Juli 2024 kann außerdem vor Ort im ZI, Katharina-von-Bora-Straße 10, 80333 München (Vortragssaal Raum 242, II. OG) teilgenommen werden. Eine Anmeldung ist nicht notwendig.

Hier beitreten:

https://us02web.zoom.us/j/85659345839?pwd=UmFZYU0xN1NxMGJ1MjlQM054NXgvZz09,

Meeting-ID: 856 5934 5839 Passwort: 148258. Das Mitschneiden der Veranstaltung oder von Teilen der Veranstaltung sowie Screenshots sind nicht gestattet. Mit der Teilnahme akzeptieren Sie diese Nutzungsbedingung.

 

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