Montag, 21. Februar 2022

Interdisziplinäre Summer School 14. Juli – 17. Juli 2022, Theaterwissenschaft München

DFG-Forschungsgruppe »Krisengefüge der Künste«
Krisenforschung – Methoden, Feld und Ästhetik.
Die darstellenden Künste im Wandel (während und nach Corona)

Unter dem Titel Krisenforschung – Methoden, Feld und Ästhetik. Die darstellenden Künste im Wandel (während und nach Corona) lädt die DFG-Forschungsgruppe »Krisengefüge der Künste« zur Summer School ein. Dabei wird ein interdisziplinärer Austausch zwischen Expert:innen, Nachwuchswissenschaftler:innen und fortgeschrittenen Studierenden verfolgt, die sich mit den jüngsten Entwicklungen des europäischen Bühnengeschehens, vor allem unter ästhetischen, kulturpolitischen, soziologischen und Organisations-Aspekten befassen.

Im Rahmen der Summer School wird vor allem der Vergleich angestrebt, unter welchen Voraussetzungen die Covid-19-Pandemie in den Ländern und Regionen Europas den Theatersektor erschüttert hat, mit welchen Instrumenten darauf reagiert wurde und welche Entwicklungen für die Zukunft zu erwarten sind.

Eingeladen sind Doktorand:innen und fortgeschrittene Masterstudierende der Geistes- und Sozialwissenschaften, insbesondere mit einem themenverwandten Schwerpunkt in ihren Abschlussarbeiten.

Die Interessent:innen werden gebeten, für die Vorstellung ihrer eigenen Projekte eine Materialauswahl zu treffen (z. B. Texte, Daten, Videos), die in den Arbeitsgruppen auch mit den von der Forschungsgruppe entwickelten und angewandten theateranalytischen und sozialwissenschaftlichen Methoden behandelt werden können. Zur Vorbereitung erhalten die ausgewählten Teilnehmer:innen vorab einen Reader (in digitaler Form). Zu Beginn der Summer School erfolgt ein Überblick über die bisherige Arbeit der Forschungsgruppe. Am zweiten Tag wird die Summer School, nach Impulsvorträgen von Mitgliedern der Gruppe, in drei parallel tagende Arbeitsgruppen eingeteilt, die
jüngste Entwicklungen einschließlich der von den Teilnehmer:innen ausgewählten Beispiele behandeln. Die Abschlussdiskussion dient, auch um in der Ergebniszusammenfassung Schnittmengen der Arbeitsgruppen auszuloten, der Zusammenführung der verschiedenen Perspektiven.

Vorläufiger Zeitplan
14. Juli 2022
14-17h Vorstellung der Forschungsgruppe und der Teilnehmer:innen; thematische und methodische Einführung

15. Juli 2022
9:30-13h im Plenum: Inputs zu Theater als Institution

Impulsvortrag 1: Kulturpolitische Steuerung im bundesdeutschen und im internationalen Vergleich. Länderkulturpolitik von Hamburg bis Bayern und Cultural Governance-Strategien für kulturelle Teilhabe in Deutschland, Frankreich und England

Impulsvortrag 2: Arbeitsbedingungen und Ästhetik

Impulsvortrag 3: Theater in der Pandemie. Zwischen ästhetischer Neuformatierung und organisationaler Transformation

Aufteilung der Teilnehmer:innen in Arbeitsgruppen (AG) zur Vertiefung:
14-17:30h parallel: Themenblock Organisationsstrukturen Vorstellung/Bearbeitung themenrelevanter Forschungsvorhaben
AG 1: Governance am Theater
AG 2: Arbeitsbedingungen, Organisationsstrukturen und Ästhetik
AG 3: organisationale Anforderungen und Neuerungen

16. Juli 2022
9:30-13h parallel: Themenblock Inkonsistenzen und Konfliktpotentiale Vorstellung/Bearbeitung themenrelevanter Forschungsvorhaben
AG 1: Relevanzverlust und Teilhabeorientierung
AG 2: Ausbildung: Marktzugänge, Überproduktion, Ästhetik
AG 3: physische Kopräsenz vs. digital liveness
 

14-17:30h parallel: Themenblock Nach Corona?
Vorstellung/Bearbeitung themenrelevanter Forschungsvorhaben
AG 1: Vermittlung als Ausgleich von Stakeholder-Interessen
AG 2: Kooperationsformen und Ästhetik im Wandel
AG 3: Neuformatierung und Stakeholder-Interessen

17. Juli 2022
9:30-13h Zusammenfassung; Abschlussdiskussion Hinweise zum inhaltlichen und organisatorischen Konzept Die Summer School dient auch der Reflexion quantitativer und qualitativer empirischer Methoden für die Theaterforschung, wie sie in der Gruppe »Krisengefüge der Künste«, in ihrer interdisziplinären Zusammensetzung aus Theaterwissenschaft, Sozialwissenschaften sowie Kulturmanagement und Kulturvermittlung, seit 2018 mit angewendet und weiterentwickelt werden.
Am ersten Tag der Summer School werden wie erwähnt das bisherige Vorgehen und Erkenntnisse der Forschungsgruppe vorgestellt. In den Diskussionsrunden und Übungen der Arbeitsgruppen an den Folgetagen soll zusätzliches Forschungspotential vor dem Hintergrund der Corona-Krise erarbeitet werden. Idealerweise wählen die Bewerber:innen vorab Fälle (Häuser, Ensembles, Produktionshäuser und freie Gruppen) an verschiedenen Standorten Europas, die in ihrem kulturpolitischen Setting und in ihren Governance-Strukturen gemeinsam mit der Forschungsgruppe reflektiert werden. Die genaue inhaltliche Ausrichtung dieser Arbeitsgruppen wird an den Bedarf der Teilnehmer:innen angepasst.
Die Impulsvorträge und Arbeitsgruppen entsprechen folgenden Arbeitsfeldern, die im Rahmen von Teilprojekten der Gruppe »Krisengefüge der Künste« beforscht werden.

1) Governance, Legitimation und politische Relevanz
mit Teilprojekten 1, 3, 7; Betreuung von AG 1
Nicht zuletzt angesichts der Verteilung milliardenschwerer, nationaler Rettungspakete
gegenüber gewaltigen Kürzungen regionaler und kommunaler Kulturbudgets
in mehreren europäischen Ländern stellt sich die Frage: Auf welchem Grundverständnis
und nach welchen Kriterien verändern sich öffentliche Wahrnehmung,
kulturpolitische Förderung und Steuerung von Theater im europäischen Vergleich?
Der Fokus der Arbeitsgruppe in diesem Arbeitsfeld liegt auf der Auseinandersetzung
mit dem Oberbegriff Governance für den Kulturbereich. Dieser wird auf verschiedenen
sich gegenseitig bedingenden Ebenen reflektiert und diskutiert. Mit den
Teilnehmer:innen sollen in diesem Rahmen tiefergehende Kenntnisse zu der Triade
Governance, Legitimation und politischer Relevanz erarbeitet werden. Dieser
thematische Schwerpunkt umfasst sowohl sich wandelnde binnenorganisatorische
Strukturen und Leitungsmodelle als auch kulturpolitische Steuerung(en).
2) Arbeitsbedingungen, Ausbildung und Ästhetik in den freien darstellenden
Künsten
mit Teilprojekten 2, 5, 6; Betreuung von AG 2
Die Kernfrage dieses Arbeitsfelds der Summer School lautet: Welche Arbeitsmodelle
und Ausbildungskonzepte finden sich in den freien darstellenden Künsten und
welche Zusammenhänge bestehen zwischen Arbeitsformen und künstlerischer
Ästhetik? Die Lockdown-Phasen der Corona-Pandemie legten länderübergreifend die
mangelhafte Absicherung bei flexiblen Arbeitsverhältnissen in den darstellenden
Künsten offen. Im Rahmen der Arbeitsgruppe dieses Arbeitsfelds sollen Möglichkeiten
und Alternativen der Arbeitssicherung und -organisation, der Ausbildung
sowie des projekt- und netzwerkorientierten Arbeitens einander gegenübergestellt
und im Hinblick auf ihre ästhetischen Konsequenzen analysiert werden.
3) Ästhetische Neuformatierung und organisationale Transformation
mit Teilprojekt 4 und Corona-Querschnittsprojekt; Betreuung von AG 3
Welche mittel- und langfristigen Auswirkungen haben die aufgrund der Corona-
Pandemie verordneten Maßnahmen auf die darstellenden Künste und wie verändert
sich in Zeiten von physical distancing das (Selbst-)Verständnis einer Institution, die
sich über physische Kopräsenz definiert? Nicht nur digitale Angebote haben in der
Pandemie deutlich zugenommen, auch die Organisation darstellender Künste hat sich
verändert. Daher wird in der Arbeitsgruppe dieses Arbeitsfelds untersucht, welche
Potentiale für Innovation und Transformation theatraler Produktion und Organisation
durch die Corona-Krise bestehen.

Hinweise zur Teilnahme
Wir bieten
• 15 Plätze für Doktorand:innen und fortgeschrittene Masterstudierende
• Hotelunterbringung und Übernahme der An- und Abreisekosten (bevorzugt
per Bahn)
• Rahmen- und Abendprogramm
Wir bitten um
• Motivationsschreiben zum Forschungsinteresse (insg. max. 250 Wörter), inkl.
möglichen Fallbeispielen und gewünschter Zuordnung zu einem Arbeitsfeld
• (Akademischer) Lebenslauf inkl. Kontaktdaten
Bitte senden Sie Ihre Bewerbung in einer pdf-Datei bis spätestens 22. April 2022 an
krisengefuege@lrz.uni-muenchen.de
Weitere Informationen zur Forschungsgruppe sowie deren Teilprojekten sind zu
finden unter www.krisengefuege.theaterwissenschaft.uni-muenchen.de

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