Dienstag, 30. April 2019


LMU-Homepage, Kunstgeschichte

FEMINIST INVASION
Filme | Gespräche | Vorträge
Akademie der Bildenden Künste München
Akademiestraße 4, Neubau, Auditorium
Dienstags, 19 Uhr

Im Fokus von FEMINIST INVASION stehen eingeladene Künstler*innen, Autor*innen, Filmemacher*innen, Kurator*innen, Wissenschaftler*innen und Filme, die auf verschiedene Weise feministische Themen behandeln. Die Veranstaltungen nähern sich feministischen Praktiken, die den Prozess von Gleichberechtigung vorantreiben, analysieren, problematisieren und begleiten. Feministische Strategien werden in den letzten Jahren in vielen Bereichen, wie Queertheorie, Intersektionalität, #Metoo oder Netzfeminismus erweitert. Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums des Frauenwahlrechts in Deutschland und der gleichzeitigen Zulassung der ersten Studentinnen an Kunsthochschulen im deutschsprachigen Raum, widmet sich die Reihe gegenwärtig relevanten Feminismen der Künste, die sich auch auf bereits erkämpfte Methoden und Entwicklungen beziehen.
Kunstakademien bestechen noch immer durch eingerostete, hierarchische und patriarchale Strukturen. Wir möchten an der Akademie der Bildenden Künste München einen Raum für Diskussion und Vernetzung eröffnen, in dem sich alle interessierten Menschen mit den vorgestellten Positionen auseinandersetzen können. Dazu gehört auch, dass im Rahmen von FEMINIST INVASION und darüber hinaus keine Form von sexistischem, homophobem, rassistischem oder sonst wie diskriminierendem Verhalten toleriert wird. Ansonsten verhexen wir alle, die sich so aufführen.

An Walpurgisnacht, dem 30. April um 16 Uhr, startet die Veranstaltung und wir freuen uns auf zahlreiche feministische Hexen*.

Mit: Alexandra Bircken, Kathrin Ebmeier, Merle Groneweg, Caroline A. Kapp, Natasha A. Kelly, Petra Lange-Berndt, Lasse Långström, Enis Maci, Cornelia Sollfrank, u.a.
Organisiert von Sarah Sigmund & Samira Yildirim

30.04. "The Inevitable Pull": Hexen, Tanz, Politik
Walpurgisnacht-Special
16 Uhr: Filmvorführung
19 Uhr: Vortrag von Prof. Dr. Petra Lange-Berndt
Im Anschluss: Clittail-Abend in Kooperation mit der EVE*Bar (Queerer Tresen der Oval Office Bar / Schauspielhaus Bochum)

Gegenwärtig wird Hexen, sowie entsprechenden magischen oder okkulten Praktiken, eine erneute Aufmerksamkeit innerhalb zeitgenössischer Kunst sowie entsprechender Theoriebildung zuteil. Hexen stellen verstärkt seit der zweiten Frauenbewegung eine zentrale Identifikationsfigur dar; in diesem Kontext sind zahlreiche Auseinandersetzungen mit der Magie des Körpers, Geheimbünden, Hexenmacht, Naturzauber, Allianzen mit dem Tierreich oder magischen Substanzen zu verzeichnen. Jüngst hat die Aktivistin und Philosophin Silvia Federici dieses Forschungsfeld einer Revision unterzogen: Kapitalismus erscheint aus dieser Perspektive als ein mit Zauberei operierendes System, Hexen aller Geschlechter, ihre Darstellungen und Praktiken, können als Protagonist*innen der Revolte und des Widerstandes beschrieben werden. Dieser Vortrag beschäftigt sich mit entsprechenden Darstellungstraditionen anhand der Filme Suspiria aus dem Jahr 1977 sowie dem gleichnamigen Remake von 2018.
Petra Lange-Berndt ist Professorin für moderne und zeitgenössische Kunstgeschichte, Kunstgeschichtliches Seminar, Universität Hamburg. Die Performancekünstlerin Kathrin Ebmeier serviert anschließend die Clittails ihres queerfeministischen Barteams und stellt an der Hexen-Theke ihre feministische, solidarische Bar-Praxis vor.
CONTENT WARNING
Der Film enthält Darstellungen von expliziter Gewalt.

07.05. Eiscafé Europa
Lesung von Enis Maci
Enis Maci, geboren 1993 in Gelsenkirchen, hat Literarisches Schreiben in Leipzig und Kultursoziologie in London studiert. Ihre pointierten, detailverliebten Essays sind vielschichtige Analysen unserer Gesellschaft, ihrer Geschichte und Rollen von Frauen. Das bei Suhrkamp erschienene Essayband Eiscafé Europa ist witzig, scharfsinnig, politisch und kreist um Macis albanische Familie, Wikipedia, die „Neue Neue Rechte“, um das Schreiben und Archivieren. Für ihr Stück Mitwisser, das am Schauspielhaus Wien uraufgeführt wurde, ist sie 2018 von Theater heute zur Nachwuchsautorin des Jahres gewählt worden. In der Spielzeit 2018/19 ist Maci Hausautorin am Nationaltheater Mannheim.

14.05. Feministischer Filmabend
Lasst euch überraschen. Bring your own bottle and food!

21.05. Bildet Banden! Radikal-queerer Widerstand und komplizierte Kollektive
Film von Lasse Långström: Folkbildningsterror, (Schweden 2014, 120 Min)
Anarchie-Aktivismus trifft auf Selbstironie. Folkbildningsterror ist ein queeres DIY-Punk-Musical, kämpferisch und wütend, wie zärtlich und ironisch. Innerhalb von drei Jahren ist den Göteborg Förenade Musikalaktivister eine pointierte und äußerst unterhaltsame Kollektivarbeit gelungen, die singend und tanzend an den bestehenden Verhältnissen rüttelt. Der Film ist eine knallbunte Kampfansage an Fahrkartenkontrollen, die Homoehe, Staatsgewalt, Arbeitsämter und die Gefangenschaft von Tieren sowie die Pathologisierung und Diskriminierung von Trans*personen. Eine stetig wachsende Gruppe versteht sich darin als queer-feministisch, antikapitalistisch und linksautonom. Mit selbstgemachten Songs und Choreografien und der Hilfe einer dänischen Terrorzelle ziehen sie singend und tanzend in den bewaffneten Kampf, nach dem Prinzip „Glitter and Guns!”.
CONTENT WARNING
Der Film Folkbildningsterror enthält Darstellungen von Pornografie.

28.05. Die schönen Kriegerinnen. Technofeministische Praxis im 21. Jahrhundert
Vortrag von Cornelia Sollfrank
Cornelia Sollfrank (PhD) ist Künstlerin, Forscherin und Lehrende und lebt in Berlin. Wiederkehrende Themen ihrer Arbeit in und über digitale Medien und Netzkulturen sind künstlerische Infrastrukturen, neue Formen der (politischen) Organisierung, Autorschaft und geistiges Eigentum, Gendertheorie und -praxis sowie Technofeminismen. Sie war Mitbegründerin der Kollektive frauen·und·technik, -Innen und Old Boys Network und ist zur Zeit als Forscherin im Projekt Creating Commons an der Zürcher Hochschule der Künste tätig. Zusammen mit der interdisziplinären Forschergruppe #purplenoise untersucht sie die politischen Dynamiken sozialer Medien durch online und offline-Interventionen. Ihr Buch “Die schönen Kriegerinnen. Technofeministische Praxis im 21. Jahrhundert” ist soeben bei transversal texts (Wien) erschienen. 
artwarez.org

11.06. XPOSED – Queere Kurzfilme
Filmvorführung und Gespräch mit Merle Groneweg
Das XPOSED International Queer Film Festival Berlin bringt seit 14 Jahren queeres Kino aus der ganzen Welt nach Deutschland. Das Festival wurde gegründet, um experimentelle queere Filme und Filmschaffende zu fördern – und widmet sich nach wie vor jenen Filmen, die Normen herausfordern. Normen in Bezug auf Gender, Sexualität, Liebe, Körper und Identitäten, aber auch Normen des filmischen Erzählens. Für XPOSED bedeutet queerer Film mehr als die Repräsentation von LGBTQI.
Merle Groneweg ist Kuratorin bei XPOSED und wird mit uns über das Festival und queeren Film sprechen. Für die Akademie der Bildenden Künste München kuratiert sie eigens ein ca. 90minütiges Kurzfilmprogramm mit Höhepunkten der letzten Festivaljahre.

18.06. Colors of Feminism
Gespräch, Vortrag und Film von Natasha A. Kelly: Millis Erwachen (Deutschland 2018, 45 Minuten)
Die acht Protagonistinnen vereint die Gemeinsamkeit, als Schwarze Frauen* ihren Lebensmittelpunkt in Deutschland zu haben und im Kunstkontext tätig zu sein. In Interviews mit der Filmemacherin Natasha A. Kelly kommen Schwarze Kunstschaffende verschiedener Generationen zu Wort, die in und durch ihre künstlerische Arbeit die gängigen kolonialtradierten Stereotype überwunden und ihre eigene selbstbestimmte Identität als Schwarze Frauen* innerhalb der weißen deutschen Mehrheitsgesellschaft ausgeformt haben. Sie berichten von ihren Herausforderungen in und mit deutschen Kunstinstitutionen, von visueller Repräsentation und politischer und sozialer Ausgrenzung.

Dr. phil. Natasha A. Kelly ist freie Autorin, Kuratorin und Wissenschaftlerin. Sie ist seit vielen Jahren in der Schwarzen deutschen Community engagiert. Neben ihrer beratenden Tätigkeit für verschiedene Kunstinstitutionen ist sie die künstlerische Leiterin der Theaterreihe »M(a)y Sister«, die seit 2015 am HAU Hebbel am Ufer Theater in Berlin aufgeführt wird. Mit ihrer Arbeit stellt sie entgegen den gängigen Formaten der Dominanzgesellschaft kollektive Erfahrungen und Gefühle von Schwarzen Künstlerinnen in ihrer Vielfältigkeit und Verwobenheit dar, so dass die Kontinuität Schwarzer Feminismus in Deutschland sichtbar wird.
http://www.NatashaAKelly.com

25.06. Feministischer Filmabend
Lasst euch überraschen. Bring your own bottle and food!

02.07. Feministischer Filmabend mit Alexandra Bircken
Lasst euch überraschen. Bring your own bottle and food!



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