Samstag, 6. Januar 2018

Vortragsreihe zu Frankenstein

Lecture Series: Frankensteins Erbe - Künstlerische Produktion und künstliche Reproduktion

Frankensteins Erbe: Künstlerische Produktion und künstliche Reproduktion

Ringvorlesung des Internationalen Doktorandenkollegs MIMESIS und der Nachwuchsforschergruppe "Kreativität und Genie" im Wintersemester 2017/18
Donnerstags 18-20 Uhr c.t. im Hörsaal M 110, Geschwister-Scholl-Platz 1
 
Schon die Entstehungsgeschichte ist mythisch: Im Juni 1816, als die Aschewolken eines fernen Vulkans Europa ein Jahr ohne Sommer bescherten, verbrachte eine Gruppe junger englischer Genies einige Zeit am Genfer See, übte sich in Kunst und freier Liebe wie auch im Erzählen von Geistergeschichten. Eine davon wurde selbst zum Mythos: Frankenstein, or The Modern Prometheus erschien in London 1818 anonym im Druck, wurde zunächst Percy B. Shelley zugeschrieben, bevor sich seine Frau Mary als Autorin zu erkennen gab. Was sie in jungen Jahren schrieb, beschäftigt uns bis heute. Ihre unheimliche Erzählung des faustischen Wissenschaftlers, der in Ingolstadt ein Experiment der Schöpfung wagt und dafür im Eis der Arktis endet, erkundet den Zusammenhang von Kunst und Gewalt, von innerer und äußerer Deformation sowie von Macht und Angst. Gelesen als Prototyp der Gothic Novel, der Science Fiction, als negativer Bildungsroman oder als Parabel auf die Hybris neuzeitlicher Wissenschaft, ist Frankenstein vor allem auch eine Modellgeschichte des monströsen Doppelgängers. Denn Mary Shelley erzählt Schöpfung als Abfolge mimetischer Konkurrenzsituationen: Die Wissenschaft tritt in Konkurrenz zum göttlichen Schöpfungsakt, der männliche Wissenschaftler zum weiblichen Geburtsakt, die literarische Produktion zur wissenschaftlichen, sowie das Monstrum selbst als Leser und Erzähler in Konkurrenz zu seinem Schöpfer. Unsere Vortragsreihe fragt nach literatur-, kunst- und kulturhistorischen Dimensionen dieser Ambivalenzen – von Aktualisierungen des klassischen Prometheus-Mythos, über romantische Künstler-, Männer- und Monsterbilder bis hin zu aktuellen TV-Serien und der Diskussion des Posthumanen. Was bedeutet die Idee der künstlichen Reproduzierbarkeit menschlichen Lebens für unser Verständnis von Schöpfung?
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11.01.2018
FILMSCREENING 
Homunculus (1916, R: Otto Rippert, 196 min)
Beginn: 19.00 Uhr / Ort: Filmmuseum, Sankt-Jakobs-Platz 1
Einführung: Fabienne Liptay, Stefan Drößler / Klavierbegleitung: Richard Siedhoff
Eintritt: 6 €, Kartenvorstellungen unter Tel. 089-233-96450
Studierende mit Anmeldung zur Lehrveranstaltung kostenlos

18.01.2018
MICHAELA MELIÁN (Hamburg)
Electric Ladyland. Vortrag und Künstlerinnengespräch mit Annette Keck
RAUMÄNDERUNG: Die Veranstaltung findet in HÖRSAAL M 018, Geschwister-Scholl-Platz 1 statt

25.01.2018
CHRISTOPHER BALME (München)
Frankenstein and the Burlesque: From The Vampire’s Victim to The Rocky Horror Picture Show

01.02.2018
HUBERTUS KOHLE (München)
Der Künstler als Knoten im Netzwerk. Roy Ascott und die Kunst des Transhumanismus

08.02.2018
FELICITAS HOPPE (Berlin)
Wesen und Unwesen. Gespräch über Literatur und Ungeheuer mit Jan Niklas Howe
RAUMÄNDERUNG: Die Veranstaltung findet in HÖRSAAL E 004, Geschwister-Scholl-Platz 1 statt

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