Lecture Series: Frankensteins Erbe - Künstlerische Produktion und künstliche Reproduktion
Frankensteins Erbe: Künstlerische Produktion und künstliche Reproduktion
Ringvorlesung des Internationalen Doktorandenkollegs MIMESIS und der Nachwuchsforschergruppe "Kreativität und Genie" im Wintersemester 2017/18Donnerstags 18-20 Uhr c.t. im Hörsaal M 110, Geschwister-Scholl-Platz 1
Schon die Entstehungsgeschichte ist
mythisch: Im Juni 1816, als die Aschewolken eines fernen Vulkans Europa
ein Jahr ohne Sommer bescherten, verbrachte eine Gruppe junger
englischer Genies einige Zeit am Genfer See, übte sich in Kunst und
freier Liebe wie auch im Erzählen von Geistergeschichten. Eine davon
wurde selbst zum Mythos: Frankenstein, or The Modern Prometheus
erschien in London 1818 anonym im Druck, wurde zunächst Percy B.
Shelley zugeschrieben, bevor sich seine Frau Mary als Autorin zu
erkennen gab. Was sie in jungen Jahren schrieb, beschäftigt uns bis
heute. Ihre unheimliche Erzählung des faustischen Wissenschaftlers, der
in Ingolstadt ein Experiment der Schöpfung wagt und dafür im Eis der
Arktis endet, erkundet den Zusammenhang von Kunst und Gewalt, von
innerer und äußerer Deformation sowie von Macht und Angst. Gelesen als
Prototyp der Gothic Novel, der Science Fiction, als negativer
Bildungsroman oder als Parabel auf die Hybris neuzeitlicher
Wissenschaft, ist Frankenstein vor allem auch eine
Modellgeschichte des monströsen Doppelgängers. Denn Mary Shelley erzählt
Schöpfung als Abfolge mimetischer Konkurrenzsituationen: Die
Wissenschaft tritt in Konkurrenz zum göttlichen Schöpfungsakt, der
männliche Wissenschaftler zum weiblichen Geburtsakt, die literarische
Produktion zur wissenschaftlichen, sowie das Monstrum selbst als Leser
und Erzähler in Konkurrenz zu seinem Schöpfer. Unsere Vortragsreihe
fragt nach literatur-, kunst- und kulturhistorischen Dimensionen dieser
Ambivalenzen – von Aktualisierungen des klassischen Prometheus-Mythos,
über romantische Künstler-, Männer- und Monsterbilder bis hin zu
aktuellen TV-Serien und der Diskussion des Posthumanen. Was bedeutet die
Idee der künstlichen Reproduzierbarkeit menschlichen Lebens für unser
Verständnis von Schöpfung?
...
11.01.2018
FILMSCREENING
Homunculus (1916, R: Otto Rippert, 196 min)
Beginn: 19.00 Uhr / Ort: Filmmuseum, Sankt-Jakobs-Platz 1
Einführung: Fabienne Liptay, Stefan Drößler / Klavierbegleitung: Richard Siedhoff
Eintritt: 6 €, Kartenvorstellungen unter Tel. 089-233-96450
Studierende mit Anmeldung zur Lehrveranstaltung kostenlos
18.01.2018
MICHAELA MELIÁN (Hamburg)
Electric Ladyland. Vortrag und Künstlerinnengespräch mit Annette Keck
RAUMÄNDERUNG: Die Veranstaltung findet in HÖRSAAL M 018, Geschwister-Scholl-Platz 1 statt
25.01.2018
CHRISTOPHER BALME (München)
Frankenstein and the Burlesque: From The Vampire’s Victim to The Rocky Horror Picture Show
01.02.2018
HUBERTUS KOHLE (München)
Der Künstler als Knoten im Netzwerk. Roy Ascott und die Kunst des Transhumanismus
08.02.2018
FELICITAS HOPPE (Berlin)
Wesen und Unwesen. Gespräch über Literatur und Ungeheuer mit Jan Niklas Howe
RAUMÄNDERUNG: Die Veranstaltung findet in HÖRSAAL E 004, Geschwister-Scholl-Platz 1 statt
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11.01.2018
FILMSCREENING
Homunculus (1916, R: Otto Rippert, 196 min)
Beginn: 19.00 Uhr / Ort: Filmmuseum, Sankt-Jakobs-Platz 1
Einführung: Fabienne Liptay, Stefan Drößler / Klavierbegleitung: Richard Siedhoff
Eintritt: 6 €, Kartenvorstellungen unter Tel. 089-233-96450
Studierende mit Anmeldung zur Lehrveranstaltung kostenlos
18.01.2018
MICHAELA MELIÁN (Hamburg)
Electric Ladyland. Vortrag und Künstlerinnengespräch mit Annette Keck
RAUMÄNDERUNG: Die Veranstaltung findet in HÖRSAAL M 018, Geschwister-Scholl-Platz 1 statt
25.01.2018
CHRISTOPHER BALME (München)
Frankenstein and the Burlesque: From The Vampire’s Victim to The Rocky Horror Picture Show
01.02.2018
HUBERTUS KOHLE (München)
Der Künstler als Knoten im Netzwerk. Roy Ascott und die Kunst des Transhumanismus
08.02.2018
FELICITAS HOPPE (Berlin)
Wesen und Unwesen. Gespräch über Literatur und Ungeheuer mit Jan Niklas Howe
RAUMÄNDERUNG: Die Veranstaltung findet in HÖRSAAL E 004, Geschwister-Scholl-Platz 1 statt
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