Einladung
Öffentliche Diskussionsveranstaltung
Christian Müller-Straten
Der Fall Beltracchi - Spitze eines sehr großen Eisbergs
Moderation: Hubertus Kohle
Dienstag, 17.1., 19 Uhr
Universität, Hauptgebäude
Hörsaal HGB E 216
Freitag, 6. Januar 2012
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11 Kommentare:
Werden die Galeristen im Anschluss Führungen in ihre Keller-Werkstätten anbieten und sich schwache Akademiestudenten outen, dass sie wenigstens als ghostpainter aktiv sind und die Kuhi-Profs ihre Geschenke präsentieren die sie erhielten nach der Devise "Kunsthistoriker soll man sich warm halten"?
Ja, dann könnte es interessant werden. Ansonsten lieber zum gleichzeitig stattfindenden Japan-Opfer-Benefiz-Konzert in die Große Aula!
@Anonym vom 13. Januar: Sehr witzig! Wann haben Sie zum letzten Mal eine Fälschung gesehen? Doch wohl noch nie, oder?
Gesehen sicher. Nur auch erkannt?
Voilà!
Daniel Marchesseau, ein Kunsthistoriker und auch noch Leiter des Pariser Musée de la Vie Romantique.
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/kunst/kunstskandal-auf-japanisch-wolfgang-beltracchi-ist-ueberall-11616475.html
Und ein ganzes Museum wird geschlossen.
Mag sein, aber wer dachte 1970er Jahren an Fälschungen in der Beltracchi-Größenordnung?! Ich sehe das nicht so verwerflich, was Daniel Marchesseau 1981 getan hat. Ihm zu unterstellen, er habe damals leichtfertig gehandelt oder gar von einer seltsamen Provenienz gewusst, finde ich nicht sehr überzeugend. Im übrigen hat Herr Müller-Straten in seinem Vortrag von 40-60 % Kunstfälschungen bei der klassischen Moderne gesprochen, wenn Sie dabei waren. Also wundert diese neue Entdeckung nicht. Und wenn ich das richtig verstanden habe, nennt man diese Zahl auch noch nicht so lange. Man stellt sich erst jetzt und auch nach dem Buch von Müller-Straten auf Fälschungsindustrie ein. Was bleibt einem denn anders übrig?
Ja was lernt man denn in dem Fach wenn nicht Fälschungen zu erkennen???
Damit Sie Fälschungen erkennen, brauchen Sie Anhaltspunkte, Vergleichsbeispiele, gesicherte Dokumente u.a.m. In der Kunstgeschichte arbeiten Sie in der Regel und für weite Teile mit Lücken. Die Arbeit gleicht oftmals jener eines Restaurators, der wenige Scherben eines ehemals umfangreiches aber verloren gegangenes Tafelservices hat.
Ich ärgere mich auch jeden Tag darüber, aber Kunsthistoriker sind nun wirklich am wenigsten an Kriegen schuld. Und in der klassischen Moderne? Da haben Sie wegen zwei Weltkriegen eine Lücke an der anderen. Wie wollen Sie wissen, was Picasso gemalt oder nicht gemalt hat, wenn Sie nicht wissen, was Otto Mueller, Paul Klee, Franz Marc oder andere gemalt haben?! Es ist vielleicht ein krasses Beispiel, aber woher nehmen Sie für weniger bekannte Künstler die Vergleichsbeispiele, wenn es sie nicht mehr gibt? Von schriftlichen Quellen gar nicht mehr zu reden.
Und dann darf man nicht vergessen, dass Kunsthistoriker auch nur Menschen sind. Herr Müller-Straten und Frau Öcal sagten auch, dass bei Fälschungen in der Regel die Erwartungen der Fachwelt bedient werden. Ist doch klar! Bei so vielen Lücken, wer träumt nicht von einem gesicherten Beweis?!
Also, die Sache ist nun wirklich nicht so einfach, wie sie scheint.
Fazit? Erich Kästner: "Es gibt nichts Gutes. Außer man tut es." :)
Das Gute ist a priori da. Es ist nur zu entdecken.
Auch-nur-Mensch-Sein kann nicht gelten, wenn man dafür Salär bezieht. Wenn ein Kunsthistoriker mit einer Expertise beauftragt wird, ist damit Vertrauen verbunden. Kann er/sie es nicht, sollten sie von dem Auftrag zurücktreten und ihre Begründung dafür konkret formulieren.
Man tut halt, was man kann.
Ich bin aber der Ansicht, dass man allgemein die Erwartungshaltung an das Fach und das Anspruchsdenken ein wenig zurückschrauben sollte. Sicher ist auf dieser Welt, dass nichts sicher ist, außer der Tod. Die horrenden Preise, die heutzutage teilweise auf dem Kunstmarkt gezahlt werden, entbehren jeder Begründung. Realistisch betrachtet, können weder ein Kunstwerk, noch ein menschliches Wissen, noch ein geübtes Auge Hundertausende oder gar Millionen wert sein. Meiner Meinung nach, haben auch wieder die Kunsthistoriker diese aus dem Ruder gelaufene Spirale am wenigsten zu verantworten. Warum sucht man immer den "Schuldigen" da wo er am wenigsten zu finden ist und unterstellt einer ganzen Fachgemeinde unlauteres Handeln?! Warum schaut man nicht lieber auf jene, die bereit sind solch horrende Summen zu zahlen? Die haben ihr Geld bestimmt nicht mit Kunstgeschichte verdient. Also, nein! Ich stimme Ihnen definitiv nicht zu! Ich tue, was ich kann, um meinen Beruf auszuüben. Alles andere wäre nicht nur absurd sondern auch glatter Selbstmord! Für die Marktverhältnisse tut mir leid, aber ich bin nicht zuständig, da fragen Sie lieber die Entscheidungsträger in diesem Land oder weltweit. Ich beziehe zwar kein Salär, aber selbst wenn ich ein Salär beziehen würde, wäre ich deswegen nicht für diese ganze Welt verantwortlich! Punkt!
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