Donnerstag, 21. April 2022

Ausschreibung Studienkurs 2022 Venedigs Kulturgüter in und nach den Kriegen des 20. Jahrhunderts – Schutz, Abtransport, Rückführung

Der Studienkurs behandelt ein für Venedig wissenschaftlich bislang wenig bearbeitetes Thema. Es soll der Blick geschärft werden für die Vulnerabilität von Kunstwerken bei kriegerischen Ereignissen. Die Frage nach dem Umgang mit Venedigs kriegsbedingt gefährdeten Kulturgütern im 20. Jahrhundert
wird sowohl chronologisch als auch thematisch behandelt: der Umgang mit einzelnen Objekten und das Handeln wichtiger Akteure soll für den Ersten Weltkrieg, die Zwischenkriegszeit, den Zweiten Weltkrieg und die Zweite Nachkriegszeit analysiert werden.

Das Thema des Studienkurses bef indet sich an der Schnittstelle zwischen Politik- und Kulturgeschichte, Kunstgeschichte und Provenienzforschung, schließt aber auch an Themen der Nationalismus-, der Friedens- und Konfliktforschung, der Urbanistik und der architektonischen Restauration an.

Der Zwang zur Auswahl, welche Kulturgüter vordringlich zu schützen waren, führte zudem zur Ausbildung bzw. zur Verstärkung eines kulturellen Kanons, der eng mit der Def inition von nationaler Identität verbunden war. Die Sorge für den nationalen Kunstbesitz war eingebettet in das Spannungsverhältnis zwischen einer nationalen (oder gar nationalistischen) Aufladung des Kunstbegriffs und Vorstellungen eines Europäischen oder Welt-Kulturerbes. Über die Diskussion um die Restitution von rechtmäßig oder unrechtmäßig erworbenem Kulturgut, die sich nach 1945 in unterschiedlicher Weise entwickelt hat, wird zudem die Frage nach Formen der Wiedergutmachung von nationalsozialistischem bzw. faschistischem Unrecht verhandelt.

Mit der Teilnahme ist die Vorbereitung eines Referats (ca. 20–30 Minuten) aus dem Themenumfeld des Studienkurses verknüpft. Die Formulierung der Referatsthemen erfolgt in Absprache mit den Dozierenden, die auch hinsichtlich der relevanten Forschungsliteratur Hilfestellung leisten.
Der Kurs findet in deutscher Sprache statt, die Teilnehmenden sollten jedoch Italienischkenntnisse besitzen, die die Lektüre italienischer Texte ermöglichen. Ein besonderes Gewicht liegt auf der Diskussion der behandelten Inhalte.

Praktische Hinweise
Am Studienkurs können fünfzehn Studierende und Doktorand/innen aus den historisch arbeitenden Kulturwissenschaften, insbesondere den Fächern Geschichte (Politik-, Diplomatie- und Militärgeschichte, Kulturgeschichte) und Kunstgeschichte (Bildwissenschaften, Provenienzforschung
und Denkmalpf lege) teilnehmen.

Voraussetzung ist eine abgeschlossene Bachelorprüfung oder eine bestandene Zwischenprüfung in einem Magister oder Staatsexamensstudiengang.

Die Bewerbung sollte folgende Unterlagen enthalten:
Lebenslauf, ggf. Immatrikulationsbescheinigung,
eine Hausarbeit eigener Wahl bzw. eine aussagekräftige Zusammenfassung des Master- oder Promotionsprojekts und ein kurzes Empfehlungsschreiben eines/r Dozierenden der Hochschule.

Bitte schicken Sie Ihre Bewerbung in einer zusammenhängenden
PDF-Datei an die Koordinatorin dott.ssa Michaela Böhringer
(m.boehringer@dszv.it).

Einsendeschluss ist der 27. Mai 2022 –
Eine Benachrichtigung der Teilnehmer/innen erfolgt per Email bis Ende Juni. Für Kosten und Buchung in einfachen Unterkünften für sieben Nächte kommt das Studienzentrum auf. An- und Abreise sind dagegen selbst zu organisieren und zu f inanzieren. (Wir empfehlen Ihnen, sich über eventuelle
Unterstützungsformen Ihrer Universität zu informieren.)

Deutsches Studienzentrum in Venedig
PD Dr. Marita Liebermann, Direktorin DSZV

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